(25.10.2019, 19:08)saphir schrieb: Sehr löblich, im Moment zündet man sie wohl lieber an. Ich hab aber auch schon dran gedacht, was passiert wenn Russland sich weiter vom Schnee und Eis befreit ob dann so viel Vegetation entstehen würde um einen relevanten Einfluß auf den CO-Anteil zu nehmen. Da würde aber wohl andererseits auch die stark reflektierende Eisfläche verschwinden.
Das bezieht sich eventuell auf die Studie vom ETHZ, die in der Mitte des Jahres durch die Medien geisterte.
Allerdings regt sich inzwischen schon wieder Kritik daran. Der Effekt sei in dieser Studie wesentlich überschätzt worden.
Meines Wissens ist es so, dass grade junge Bäume, die noch stark wachsen, viel CO2 binden. Das bedeutet, dass junger Wald erheblich geeignet ist dieses Gas aus der Atmosphäre zu holen als alter Wald.
Abgesehen davon sollte man nicht unterschätzen, dass auch beispielsweise Moorlandschaften viel CO2 binden. Die Bundesregierung schreibt am 14. August 2014 dazu auf ihrer Internetseite:
"Moore machen nur drei Prozent der weltweiten Landfläche aus, speichern aber doppelt so viel Kohlenstoffdioxid wie alle Wälder der Erde zusammen."
Das Problem ist nicht nur, dass man diesen Landschaften durch Flußbegradigungen und Trockenlegungen zu Leibe gerückt ist, sondern auch Veränderungen der Atmosphäre, wie Wissenschaftler der Universität Lund unter Leitung von Nils Malmer festgestellt haben:
"'Vor ungefähr 200 Jahren waren es noch 250 Kilogramm pro Hektar. Jetzt sind es nur noch 80 bis 100. Das bedeutet: Moore entwickeln sich inzwischen von CO2-Senken zu CO2-Quellen.'[...]Der Grund sind Veränderungen der Feucht-Vegetation. Die eigentlichen Torf-Erzeuger, Moose der Gattung Sphagnum, gehen zurück, an ihre Stelle wandern Baume und Sträucher in das Ökosystem ein.[...]Die Ursache, so Malmer, sei die hohe Konzentration von Stickstoff in der Außenluft[.]"
Schreibt Volker Mrasek im Deutschlandfunk am 26.03.2003, unter dem Titel "Moore haben als Kohlendioxid-Senke ausgedient".
Ich habe jetzt nicht nachgeprüft, ob die Ergebnisse der Wissenschaftler um Malmer durch unabhängige Forschergruppen verifiziert werden konnten oder ob es gar schon eine handfeste Widerlegung gibt. Ich glaube aber, eine Behauptung mit diesen Quellen rechtfertigen zu können. Die Suche nach monokausalen Ursachen oder einfachen Lösungen ist wahrscheinlich nicht hilfreich. Die Wissenschaft gehört den Skeptikern und wächst an Zweifeln und Kritik. Das bedeutet aber auch, dass jede Maßnahme, die wir heute beschließen um das CO2 aus der Atmosphäre zu holen, aus Sicht eines künftigen Erkenntnisstandes falsch sein kann.
Das klingt jetzt ein wenig großspurig. Entschuldigt das.