(05.12.2019, 15:28)saphir schrieb: Also ich sehe da bei Herrn Sinn, kein "sinniges" Marktmodell. Vielleicht kannst du mir das erklären: Um 32:20 sagt Herr Sinn das Emissionszertifikate einen maximalen Klimaeffekt durch die CO2-Bepreisung zur Folge hätten. Also "Markt at the best" sozusagen. Und ab 37:00 geht es um Kohlekraftwerke. Da sagt er es hätte gar keinen Sinn ein Kohlekraftwerk abzuschalten, da genau wegen der Emissionszertifikate dann ein anderes Land die CO2-Erzeugung hochfahren würde. Also gar nix mehr mit markt regelt irgendwas, sondern das tolle Marktmodell mit den Zertifikaten führen genau zum gegenteiligen Effekt, nämlich gerade keine CO2-Reduktion.
Frau Nestle weist zwar dann noch drauf hin, dass der Staat dann natürlich die CO2-Zertifikate vom Markt nehmen muss, aber dies ist natürlich eben wieder ein Eingriff. Das Marktmodell ist nach Herrn Sin doch maximal dysfunktional oder maximal funktional je nach Stelle im Video. Wir hatte das ja schon hier woanders diskutiert, aber kannst du mir erklären was Herr Sinn eigentlich im Sinn hat, wie soll dieses Marktmodell mit den genannten maximalen Klimaeffekten denn nun aussehen, global bzw. am besten gar nicht?
Mir scheint Herr Sinn schiebt da ein Pseudomodell vor, was nichts bringt. Zumindest nichts wenn man es in Ruhe lässt, erst wenn die Politik immer wieder nachjustiert.
Und zur Planwirtschaft. Herr Sinn ist doch selbst Anhänger von Atomkraftwerken die ebenfalls durch einen politischen Plan durchgesetzt wurden. Oder China zeigt gerade der ganzen Welt welchen Erfolg man mit einer Mischung aus Markt und Planwirtschaft haben kann. So viel dass die ganze westliche Welt Angst vor einer Überlegenheit hat. Und wie Frau Nestle zurecht sagt, ohne gezielte Förderung hätte sich die Solartechnologie nie soweit entwickelt. Und sie schlägt eben die Mischung vor, wie viele anderen ja auch.
Zu den virtuelle Speichern: Das ist ja quasi ein Vermarktungsmodell. Wie kann man Speicher oder Äquavalente an den Mann bringen. Äquavalente währen dann z.B. zeitlich verschiebbare Verbraucher oder auch Erzeuger die damit ein Geschäft machen können. Dieses ist ja noch nicht mal ansatzweise ausgeschöpft.
Das ist fast das schlimmste was man Herrn Sinn bei der ganzen Sache vorwerfen kann. Eigentlich ist es seine Aufgabe ökonomische Lösungen zu entwickeln wie man eben tatsächlich einen hohen Effekt erreichen kann.
Ich glaube ein Zertifikatsmodell impliziert das man pro Jahr nur so viel Zertifikate verkauft das die CO2-Ziele realisiert werden. Diese Zertifikate sind dann im Umlauf und wenn das Kohlekraftwerk zu macht wird es seine Restzertifikate natürlich verkaufen. Im Folgejahr wird das Kohlekraftwerk keine Zertifikate kaufen denn es läuft ja nicht mehr, also emittiert auch nichts. Diese Zertifikate kauft dann jemand anderes, so lang sie noch nicht verkauft sind sinkt ja der Preis weil die Teile ja da sind. Das alles wäre im Rahmen eines Marktmodells wo die Politik natürlich vorgibt wieviel CO2 emittiert werden kann.
Aber wahrscheinlich denke ich wieder nicht planwirtschaftlich genug, wahrscheinlich werden die Zertifikate garnicht verkauft sondern verteilt. Dann ist der Markt natürlich draussen weil die Politiker direkt steuern welches Kraftwerk wieviel emittieren darf. Dort macht es dann auch Sinn das man die Zertifikate eines stillgelegten Kraftwerks einzieht, Markt will man ja nicht.
Das ist dann die Stelle wo Prof. Sinn in den Raum stellt das Politiker weder gute Techniker noch gute Ökonomen sind aber denken das sie besser steuern können als der Markt.
Nur das ich die marktwirtschaftliche Lösung bevorzugen würde vor der planwirtschaftlichen (deshalb bin ich ja auch bei Prof. Sinn) weil wie Planwirtschaft und Umwelt gut funktionieren hab ich in den ersten 22 Jahren meines Lebens live erlebt.
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