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RE: Ich brauche, Du brauchst...finanzielle Ausgaben | 22.03.2019, 09:04
(22.03.2019, 08:49)Skeptiker schrieb: (21.03.2019, 20:07)cubanpete schrieb: Man kann nicht für andere handeln, man muss es für sich selbst tun. Der grösste Umverteilungsmechanismus sind Steuern, also jeden legalen Trick brutal ausnutzen um Steuern zu sparen. Vielleicht auswandern. Oder das ganze Geld verprassen und dann die Hand aufhalten...
Rein emotional kann ich das durchaus nachvollziehen.
Dennoch ist das mehr eine Trotzreaktion als eine rationale Handlungsempfehlung. Du verlierst damit auch deine Unabhängigkeit und richtest dein eigenes Handeln ganz auf die politischen Verhältnisse aus. Und um Unabhängigkeit geht es uns doch letztlich, die wir hier sind.
Ich muss zugeben, für das Problem habe ich selbst auch keine Antwort. Man kann möglicherweise versuchen, selbst davon zu profitieren, aber ich wüsste nicht wie, ohne wiederum die Unabhängigkeit aufzugeben.
Nein, es ist eine ganz rationale Handlung. Das System nicht versuchen zu ändern, sondern das Bestmögliche daraus machen - meine Devise. Den Kampf gegen Windmühlen überlasse ich anderen.
Wie schrieb schon Johann Strauß: Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist.
RE: Ich brauche, Du brauchst...finanzielle Ausgaben | 22.03.2019, 09:45
Ich persönlich halte mich mit Urteilen über andere Menschen zurück. Würde ich in einer schwierigen Situation jeden Tag in die Kneipe gehen und mich besaufen? Kann ich nicht beurteilen, weil ich nicht in der Situation bin/war und ich nicht weiß, was diese Menschen schon alles versucht haben, um der Situation zu entkommen. Ich kann mir allerdings sehr gut vorstellen, dass man bei all den Versuchen und Rückschlägen irgendwann an den Punkt kommen kann, wo einem alles egal wird, weil nichts funktioniert.
Daher empfinde ich weder Hass für diese Menschen, noch für das System, welches ihnen das Geld zum Versaufen gibt, denn diese Menschen stellen für mich immer noch die Ausnahme dar. Wenn jeder, der Stütze vom Staat bekommt, sein Geld in der Kneipe versäuft, dann wären alle Kneipen immerzu überfüllt.
Faktisch kann man finanzielle Freiheit nur erreichen, indem man andere für sich arbeiten lässt. Ob ich nun eine eigene Firma habe, wo ich Angestellten einen Lohn zahle, der gerade so hoch ist, dass sie noch bereit sind, für mich zu arbeiten, aber auch so niedrig, dass für mich noch dicke Gewinne übrig bleiben oder ob ich Aktien von Unternehmen kaufe, die aus ihren Gewinnen reichlich Dividenen zahlen, die deswegen erzielt werden können, weil auch viele Menschen täglich ihre Lebenszeit und Arbeitskraft gegen Geld eintauschen oder ob ich Staatsanleihen kaufe, deren Zins- und Rückzahlung aus Steuereinnahmen resultieren, die auch wieder auf die Besteuerung von Einkommen aus nichtselbständiger Arbeit zurückzuführen sind - am Ende lassen sich meine Einkünfte immer darauf zurückführen, dass in aller Regel viele andere dafür arbeiten mussten.
Und damit bin ich ab dem Moment der finanziellen Unabhängigkeit nicht wirklich anders, als der Sozialhilfe-Empfänger. In beiden Fällen bekommt jemand Geld, ohne eine eigene Leistung zu erbringen und das Geld kommt von den Leuten, die arbeiten gehen.
Es gibt aber drei signifikante Unterschiede:
1. In der Zeit VOR der finanziellen Unabhängigkeit wurde gezielt auf diese hingearbeitet - in aller Regel hart und strukturiert. Es gibt aber auch viele Sozialhilfeempfänger, die hart gearbeitet haben. Ihnen fehlte im Zweifel die strukturierte Herangehensweise und das Glück, in der richtigen Branche tätig zu sein, wo man deutlich mehr verdienen kann, als man verbraucht (wenn man Angestellter/Arbeiter ist)
2. Der Lebensstandard ist höher, wenn man finanziell unabhängig ist, weil man finanzielle Unabhängigkeit dann erreicht hat, wenn das passive Einkommen die höhe der Ausgaben der eigenen individuellen Lebenshaltung erreicht/überschreitet.
3. Wenn man es richtig angeht, wird das Vermögen auch stetig wachsen, weil das passive Einkommen deutlich höher als die Ausgaben sind und die Vermögenswerte weiter anwachsen und damit passiv generiertes Einkommen reinvestiert werden kann und ab diesem Zeitpunkt wiederum selbst passives Einkommen generiert.
Das zeigt auch, warum nicht jeder finanzielle Unabhängigkeit erreichen kann und es sollte sich auch jeder darüber bewusst sein, wo das Geld herkommt, dass dann in die eigenen Taschen fließt. Hätte ich keine Kinder, wäre ich mir selbst der Nächste und ich würde dieses System wahrscheinlich richtig gut finden.
Da ich mir aber dessen bewusst bin, dass ich sehr viel Glück im Leben hatte, weil ich es immer verstanden habe, in meinem Beruf besser zu sein als andere und dies auch von anderen so gesehen wurde, sodass ich eine ordentliche Karriere hinlegen konnte, muss ich auch davon ausgehen, dass meine Kinder evtl. trotz harter und guter Arbeit weniger Glück haben und damit auch in eine Situation kommen können, wo sie am Ende des Tages in der Kneipe sitzen und sich besaufen (im Extremfall). Und selbst wenn es meine Kinder nicht betrifft, so kann es meine Enkelkinder oder deren Kinder betreffen.
Ursächlich verantwortlich ist die Kapitalkonzentration in den Händen einiger weniger, die das ganze passive Einkommen gar nicht wieder ausgeben können und damit immer reicher werden und des einen Menschen Vermögen sind die Schulden eines anderen. Nimmt man mal die Geldmenge theoretisch als stabil an und verbindet dies mit der Annahme, dass die Vermögen der Superreichen immer weiter steigen werden, bedeutet das im Umkehrschluss, dass die Vermögen aller anderen auf Dauer immer weiter absinken und sich irgendwann gar in Schulden verwandeln, weil das Einkommen aus Arbeit nicht mehr zum Bestreiten des normalen Lebens reicht und daher Reserven angegriffen und aufgebraucht werden müssen.
All das ist auch alles noch kein Problem, denn solange die Superreichen auch irgendwann mal wieder im großen Stil Geld verlieren können, ist eine Umkehr auch immer möglich. Dennoch besteht genau hierin das Problem. Durch entsprechenden Lobbyismus wurden genau immer diese Momente verhindert. So hat man Griechenland nicht pleite gehen lassen und hat auch Banken und Autobauer gerettet. Eine Bereinigung des Marktes hat somit nicht stattgefunden und das Investorenrisiko, bei einer Anlage auch Geld verlieren zu können, wurde politisch ausgeräumt und während die Erträge vorher an die Investoren flossen, wurden die Risiken am Ende als sie zu echten Verlusten wurden, auf die Gemeinschaft verteilt, weil Unternehmen und Staaten "gerettet" wurden.
Deshalb bin ich gegen dieses System in seiner aktuellen Form, weil der Bereinigungsprozess durch die Macht des Geldes verhindert wird und die Situation sich immer weiter zuspitzt.
Nichts desto trotz spiele ich das Spiel mit und versuche auch im Interesse meiner Nachkommen, die finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen. Denn egal, wie sehr ich die Fehlentwicklungen verurteile, ich muss leider davon ausgehen, dass sich so schnell daran nichts ändern wird. Also tue ich am Ende zwei Dinge.
1. Versuche ich ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wo die Ursachen für die Probleme liegen, um ein Umdenken bei einer breiteren Menge von Menschen zu unterstützen und
2. Versuche ich, die Grundlagen dafür zu schaffen, dass meine Kinder möglichst gute Startbedingungen im Leben haben, ausgehend davon, dass sich wahrscheinlich nichts ändern wird. Dies erreiche ich durch Vermögensaufbau und dadurch, meine Kinder in Sachen Vermögensaufbau und -erhalt auszubilden.
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RE: Ich brauche, Du brauchst...finanzielle Ausgaben | 22.03.2019, 10:18
Sehr gute Beschreibung der Situation, hilfreich für Dein Ziel wäre eine progressivere Vermögenssteuer. Dann könnten die Reichen nicht mehr Ihr Vermögen unendlich vergrößern. Besonders gute Leute, könnten dann auch einen wirtschaftlichen Aufstieg schaffen.
__________________
Gruß Hans-Jürgen
Den Seinen gibt´s der Herr im Schlaf
Psalm 127, Vers 2
RE: Ich brauche, Du brauchst...finanzielle Ausgaben | 22.03.2019, 10:28
Aber alles was heutzutage darauf ausgerichtet ist, Chancen zu erhöhen und Chancengleichheit als langfristiges Ziel hat, ist sozialistisch und links und wird selbst hier im Forum mit Kriminellen verglichen, die Ziegelsteine von Autobahnbrücken werfen.
Die Propaganda-Maschine läuft wie geschmiert.......
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RE: Ich brauche, Du brauchst...finanzielle Ausgaben | 22.03.2019, 10:58
(22.03.2019, 09:45)DaBuschi schrieb: Ich persönlich halte mich mit Urteilen über andere Menschen zurück. Würde ich in einer schwierigen Situation jeden Tag in die Kneipe gehen und mich besaufen? ...
(22.03.2019, 10:18)EMEUV schrieb: Sehr gute Beschreibung der Situation, hilfreich für Dein Ziel wäre eine progressivere Vermögenssteuer. Dann könnten die Reichen nicht mehr Ihr Vermögen unendlich vergrößern. Besonders gute Leute, könnten dann auch einen wirtschaftlichen Aufstieg schaffen.
(22.03.2019, 10:28)DaBuschi schrieb: Aber alles was heutzutage darauf ausgerichtet ist, Chancen zu erhöhen und Chancengleichheit als langfristiges Ziel hat, ist sozialistisch und links und wird selbst hier im Forum mit Kriminellen verglichen, die Ziegelsteine von Autobahnbrücken werfen.
Die Propaganda-Maschine läuft wie geschmiert.......
Mir ist es eigentlich egal wer sich mit der Sozialhilfe besäuft oder Drogen kauf. Was mir nicht egal ist ist dass ich das nicht tun konnte als ich zu arbeiten angefangen hatte, wie ja in meinem Posting stand. Und dieses Verbrechen mir Geld weg zu nehmen, ein Woche ohne Feierabendbier, mit dem Versprechen ich könnte dann dieses in 50 Jahren trinken, und dann dieses Versprechen nicht einzuhalten... das ist mein Problem
In Foren tümmeln sich leider viele Rechts- und Linksextreme, deshalb möchten wir keine politische Diskussion. Wer "sich besaufen" auf dem Budget aufgeführt hat...warum nicht wenn er sich der Gefahren bewusst ist. Aber bitte mit seinem eigenen Geld!
Die Vermögenssteuer ist ein blanker Horror. Ich werde mehrfach dafür bestraft wenn ich mein Alterskapital selber verwalte. Erstens musste ich Einkommenssteuern bezahlen als ich das Geld bezog, zweitens muss ich Einkommenssteuer auf die Dividenden zahlen und drittens...die gottverdammte ungerechte Vermögenssteuer in der Schweiz. Die macht unterdessen hier 90 Prozent meiner Steuerrechnung aus!
Die meisten Menschen in der Schweiz machen was ihnen schadet: Schulden. Sie zahlen dann keine Vermögenssteuer. Hier zahlen weniger als 10 Prozent der Bevölkerung 100 Prozent der Steuern. Und was bekommen sie dafür? Schimpf und Schande wo man nur hinschaut, die Bevölkerung sucht und findet die idealen Sündenböcke.
Aber zurück zum Thema. Ich überweise mir Geld von meinem Aktienkonto wann immer mein Kreditkarten-Konto eine gewisse Schwelle unterschreitet. Je nachdem was ich gerade getan habe kann das mal nach 9 Monaten, mal nach 2 Jahren sein. Ich muss zugeben dass ich kein Budget erstelle. Ich versuche feste Ausgaben so tief wie möglich zu halten damit ich immer genug übrig habe für spezielle Anlässe. Ich habe in meinem Leben noch nie für mich ein Budget erstellt. Aber es ist erstaunlich wie viel Geld man auf die Seite bringt wenn man schlicht die festen Kosten so tief wie möglich hält und mal keine speziellen Ausgaben hat...
RE: Ich brauche, Du brauchst...finanzielle Ausgaben | 22.03.2019, 11:37
> Und damit bin ich ab dem Moment der finanziellen Unabhängigkeit nicht wirklich anders, als der Sozialhilfe-Empfänger. In beiden Fällen bekommt jemand Geld, ohne eine eigene Leistung zu erbringen und das Geld kommt von den Leuten, die arbeiten gehen.
ja stimmt aber es besteht immer das unternehmerische Risiko, welches der Sozialhilfeempfänger nicht trägt
> während die Erträge vorher an die Investoren flossen, wurden die Risiken am Ende als sie zu echten Verlusten wurden, auf die Gemeinschaft verteilt, weil Unternehmen und Staaten "gerettet" wurden.
so ist es
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RE: Ich brauche, Du brauchst...finanzielle Ausgaben | 22.03.2019, 12:11
(22.03.2019, 11:37)Mirki schrieb: > Und damit bin ich ab dem Moment der finanziellen Unabhängigkeit nicht wirklich anders, als der Sozialhilfe-Empfänger. In beiden Fällen bekommt jemand Geld, ohne eine eigene Leistung zu erbringen und das Geld kommt von den Leuten, die arbeiten gehen.
ja stimmt aber es besteht immer das unternehmerische Risiko, welches der Sozialhilfeempfänger nicht trägt
> während die Erträge vorher an die Investoren flossen, wurden die Risiken am Ende als sie zu echten Verlusten wurden, auf die Gemeinschaft verteilt, weil Unternehmen und Staaten "gerettet" wurden.
so ist es
Wollte eigentlich nichts dazu sagen weil es mal wieder ein typisches Thema mit politischem Zündstoff ist. Du kannst doch nicht ernsthaft das Erhalten von Geld ohne Gegenleistung mit dem risikobehafteten Investieren vergleichen? Das investierte Geld muss ja zunächst auch im Schweisse des Angesichts verdient werden. Jedenfalls wenn es eine vernünftig hohe Erbschaftssteuer geben würde...
Jeder der arbeitet braucht dafür Kapital, es gibt nur sehr wenige Berufe wo das nicht der Fall ist. Und woher soll das denn kommen? Im Idealfall arbeitet jemand so lange er will und kann und kauft sich dann mit der Zeit all die Utensilien die man so zum Arbeiten braucht. Am einfachsten geht das mit Aktien. Wenn er dann mehr besitzt als er selber und ein paar andere zum Arbeiten brauchen so kann er selber aufhören mit dem Arbeiten. Je eher er auf unnötige Ausgaben verzichtet desto eher erreicht er diesen Status.
Die ganze Umverteilung versucht nun genau diesen Vorgang ad absurdum zu führen. Je mehr man arbeitet und spart desto weniger kann man auf die Seite bringen. Manchmal nur prozentual weniger, manchmal sogar Geldmässig weniger wegen der Progression der Steuern.
So lange man ein untertäniges Volk von fleissigen Leuten hat funktioniert diese Strategie vielleicht, sie ist nicht gerecht aber funktioniert. Wenn man das nicht (mehr) hat so wird dieses System in sich zusammenfallen. Wozu noch arbeiten, wozu sich Mühe geben?
Das Retten von privaten Firmen ohne die Besitzer zu enteignen passiert eigentlich nur in korrupten Staaten, also z.B. in Deutschland und der Schweiz. In den USA wurde GM gerettet und die Aktionäre haben alles verloren, so geht das! Anschliessend erzielte Gewinne hat der Staat behalten, er trug ja auch das Risiko.
So, genug abgeschweift, ich lade heute jemanden zum Essen im Restaurant ein. In der Schweiz, da schüttelt es jeden wenn er die Rechnung sieht, in anderen Ländern könnte man mit dem gleichen Betrag eine Familie einen Monat lang ernähren. Eine dieser nicht budgetierten Ausgaben die unheimlich Spass machen.
RE: Ich brauche, Du brauchst...finanzielle Ausgaben | 22.03.2019, 12:19
vielleicht war es missverständlich von mir, ich sehe das so wie du
Wir Investoren tragen ein hohes Risiko, deswegen sind wir nicht nur Empfänger einer Leistung sondern streichen den verdienten Gewinn ein. Wir tragen das unternehmerische Risiko
edit: genau und wir haben bereits versteuerte Einnahmen investiert
RE: Ich brauche, Du brauchst...finanzielle Ausgaben | 22.03.2019, 22:24
(22.03.2019, 09:45)DaBuschi schrieb: Ich persönlich halte mich mit Urteilen über andere Menschen zurück. Würde ich in einer schwierigen Situation jeden Tag in die Kneipe gehen und mich besaufen? Kann ich nicht beurteilen, weil ich nicht in der Situation bin/war und ich nicht weiß, was diese Menschen schon alles versucht haben, um der Situation zu entkommen. Ich kann mir allerdings sehr gut vorstellen, dass man bei all den Versuchen und Rückschlägen irgendwann an den Punkt kommen kann, wo einem alles egal wird, weil nichts funktioniert.
Daher empfinde ich weder Hass für diese Menschen, noch für das System, welches ihnen das Geld zum Versaufen gibt, denn diese Menschen stellen für mich immer noch die Ausnahme dar. Wenn jeder, der Stütze vom Staat bekommt, sein Geld in der Kneipe versäuft, dann wären alle Kneipen immerzu überfüllt.
Faktisch kann man finanzielle Freiheit nur erreichen, indem man andere für sich arbeiten lässt. Ob ich nun eine eigene Firma habe, wo ich Angestellten einen Lohn zahle, der gerade so hoch ist, dass sie noch bereit sind, für mich zu arbeiten, aber auch so niedrig, dass für mich noch dicke Gewinne übrig bleiben oder ob ich Aktien von Unternehmen kaufe, die aus ihren Gewinnen reichlich Dividenen zahlen, die deswegen erzielt werden können, weil auch viele Menschen täglich ihre Lebenszeit und Arbeitskraft gegen Geld eintauschen oder ob ich Staatsanleihen kaufe, deren Zins- und Rückzahlung aus Steuereinnahmen resultieren, die auch wieder auf die Besteuerung von Einkommen aus nichtselbständiger Arbeit zurückzuführen sind - am Ende lassen sich meine Einkünfte immer darauf zurückführen, dass in aller Regel viele andere dafür arbeiten mussten.
Und damit bin ich ab dem Moment der finanziellen Unabhängigkeit nicht wirklich anders, als der Sozialhilfe-Empfänger. In beiden Fällen bekommt jemand Geld, ohne eine eigene Leistung zu erbringen und das Geld kommt von den Leuten, die arbeiten gehen.
Es gibt aber drei signifikante Unterschiede:
1. In der Zeit VOR der finanziellen Unabhängigkeit wurde gezielt auf diese hingearbeitet - in aller Regel hart und strukturiert. Es gibt aber auch viele Sozialhilfeempfänger, die hart gearbeitet haben. Ihnen fehlte im Zweifel die strukturierte Herangehensweise und das Glück, in der richtigen Branche tätig zu sein, wo man deutlich mehr verdienen kann, als man verbraucht (wenn man Angestellter/Arbeiter ist)
2. Der Lebensstandard ist höher, wenn man finanziell unabhängig ist, weil man finanzielle Unabhängigkeit dann erreicht hat, wenn das passive Einkommen die höhe der Ausgaben der eigenen individuellen Lebenshaltung erreicht/überschreitet.
3. Wenn man es richtig angeht, wird das Vermögen auch stetig wachsen, weil das passive Einkommen deutlich höher als die Ausgaben sind und die Vermögenswerte weiter anwachsen und damit passiv generiertes Einkommen reinvestiert werden kann und ab diesem Zeitpunkt wiederum selbst passives Einkommen generiert.
Das zeigt auch, warum nicht jeder finanzielle Unabhängigkeit erreichen kann und es sollte sich auch jeder darüber bewusst sein, wo das Geld herkommt, dass dann in die eigenen Taschen fließt. Hätte ich keine Kinder, wäre ich mir selbst der Nächste und ich würde dieses System wahrscheinlich richtig gut finden.
Da ich mir aber dessen bewusst bin, dass ich sehr viel Glück im Leben hatte, weil ich es immer verstanden habe, in meinem Beruf besser zu sein als andere und dies auch von anderen so gesehen wurde, sodass ich eine ordentliche Karriere hinlegen konnte, muss ich auch davon ausgehen, dass meine Kinder evtl. trotz harter und guter Arbeit weniger Glück haben und damit auch in eine Situation kommen können, wo sie am Ende des Tages in der Kneipe sitzen und sich besaufen (im Extremfall). Und selbst wenn es meine Kinder nicht betrifft, so kann es meine Enkelkinder oder deren Kinder betreffen.
Ursächlich verantwortlich ist die Kapitalkonzentration in den Händen einiger weniger, die das ganze passive Einkommen gar nicht wieder ausgeben können und damit immer reicher werden und des einen Menschen Vermögen sind die Schulden eines anderen. Nimmt man mal die Geldmenge theoretisch als stabil an und verbindet dies mit der Annahme, dass die Vermögen der Superreichen immer weiter steigen werden, bedeutet das im Umkehrschluss, dass die Vermögen aller anderen auf Dauer immer weiter absinken und sich irgendwann gar in Schulden verwandeln, weil das Einkommen aus Arbeit nicht mehr zum Bestreiten des normalen Lebens reicht und daher Reserven angegriffen und aufgebraucht werden müssen.
All das ist auch alles noch kein Problem, denn solange die Superreichen auch irgendwann mal wieder im großen Stil Geld verlieren können, ist eine Umkehr auch immer möglich. Dennoch besteht genau hierin das Problem. Durch entsprechenden Lobbyismus wurden genau immer diese Momente verhindert. So hat man Griechenland nicht pleite gehen lassen und hat auch Banken und Autobauer gerettet. Eine Bereinigung des Marktes hat somit nicht stattgefunden und das Investorenrisiko, bei einer Anlage auch Geld verlieren zu können, wurde politisch ausgeräumt und während die Erträge vorher an die Investoren flossen, wurden die Risiken am Ende als sie zu echten Verlusten wurden, auf die Gemeinschaft verteilt, weil Unternehmen und Staaten "gerettet" wurden.
Deshalb bin ich gegen dieses System in seiner aktuellen Form, weil der Bereinigungsprozess durch die Macht des Geldes verhindert wird und die Situation sich immer weiter zuspitzt.
Nichts desto trotz spiele ich das Spiel mit und versuche auch im Interesse meiner Nachkommen, die finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen. Denn egal, wie sehr ich die Fehlentwicklungen verurteile, ich muss leider davon ausgehen, dass sich so schnell daran nichts ändern wird. Also tue ich am Ende zwei Dinge.
1. Versuche ich ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wo die Ursachen für die Probleme liegen, um ein Umdenken bei einer breiteren Menge von Menschen zu unterstützen und
2. Versuche ich, die Grundlagen dafür zu schaffen, dass meine Kinder möglichst gute Startbedingungen im Leben haben, ausgehend davon, dass sich wahrscheinlich nichts ändern wird. Dies erreiche ich durch Vermögensaufbau und dadurch, meine Kinder in Sachen Vermögensaufbau und -erhalt auszubilden.
Sehr schöne aber auch sehr nachdenklich stimmende Gedankengänge....
Zitat:Faktisch kann man finanzielle Freiheit nur erreichen, indem man andere für sich arbeiten lässt.
In den Industrieländern wird wohl genau davon fast jeder profitieren: Jeans, Kaffee, Handy... günstig gekauft von Menschen die an der Produktion beteiligt sind, aber die sich zum Großteil diese Produkte selbst gar nicht leisten können.
Ich denke das Geldsystem ist ein wesentliches Puzzelteilchen im Reigen unserer gesellschaftlichen Problemfelder: Gewinn und damit Reichtum entsteht zum großen Teil aus der Ausbeutung von Mensch und Natur. Zusätzlich spaltet und trennt es die Menschen und Gesellschaften durch die Förderung von Neid und Konkurrenz. Außerdem fördert es negative Erscheinungen wie Egoismus und Hochmut, weil das Ansehen von materiellem Reichtum im Allgemeinen höher bewertet wird, als soziale Kompetenzen, Emphatie, Selbstlosigkeit usw. Reichtum fördert die Einbildung, es selbst zu etwas gebracht zu haben, dabei ist der eigene Anteil so offensichtlich verschwindend gering. Menschen die zufällig in Industrienationen geboren werden, gesund bleiben, aus gebildeten Familien kommen usw. haben ungleich bessere Bedingungen, wie z.B. Menschen die in Slums geboren werden, ständig an Hunger leiden, krank sind....
Imo müsste das Geldsystem abgeschafft werden, wenn sich wirklich was ändern soll - weil dies hält uns alle in Atem und verdirbt den gesunden Verstand. Schon allein, wenn alles genau so weiter wie bisher laufen würde (Produktion, Dienstleistungen, etc.) nur eben ohne Geld, würde mindestens 30 % der Arbeitszeit sofort weg fallen. (Keine Banken, Versicherungen, Finanzämter, usw, usf., mehr nötig)
Klar jetzt schreien wieder alle: das geht doch nicht, dafür sind die Menschen viel zu schlecht... das übliche halt.
Aber ich finde so wie bisher wird es auf gar keinen Fall weiter gehen können.....
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RE: Ich brauche, Du brauchst...finanzielle Ausgaben | 22.03.2019, 22:56
Der verdammte Teufelskreis des Kapitalismus. Eine wahre Weltmacht per se, auf Grund der intelligenten Ausnutzung menschlicher Instinkte.
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