(18.12.2023, 12:54)saphir schrieb: Und nun stelle ich mir vor, wie sich die Menschen in unserem Bildungssystem zum Teil ja echt abmühen, teils mit hohen Stundenzahlen pro Woche.
Ja, bei Schulferien immer frei zu haben stelle ich mir auch schrecklich vor.
Im Ernst: Mir ist schon klar, dass es, je nach Schulfach und Lehrkraft, teils erhebliche Kraftanstrengungen gibt.
Ich glaube nicht, dass Rieck die einfachen Arbeiter des Bildungssektore im Blick hatte.
saphir schrieb:Dann so ungefähr ab Min. 12:00... da geht es um Bildungs"gerechtigkeit", also die Spreizung zwischen guten und schlechten Schülern. Das räumt er ganz einfach damit ab, indem er es mit Kambodscha vergleicht wo alle wenig Bildung bekommen und damit die Ungleichheit geringer sei, dies könne ja nicht Sinn sein. Er meint noch es ja keine Polemik von ihm.
Damit hat er aber nicht völlig unrecht.
Man konnte diesen Trand auch in der letzten PISA beobachten. Dort gab es Länder, deren Bildungserfolg vergleichsweise gering war. Die Varianz (und auch die soziale Ungleichheit) war aber geringer.
Ich denke, es handelt sich um einen Effekt, wenn sich der Durchschnitt 0 nähert und es keine negativen Punkte gibt.
Dann nehmen die Ausreißer nach unten schon mal ab.
saphir schrieb:Nur diese Art von "Gerechtigkeit" fordert doch hier keiner, sondern eine stärkere Stützung der Schwachen bzw. dass man dort genauer hin schaut.
Naja. Im direkten Gespräch werden die meisten normalen Menschen sagen, dass das genau das ist, was sie wollen.
Aber in einem PISA-Bericht, den ich gelesen habe, liest es sich dann doch schon so als würden sie Länder mit sehr schwachen Bildungssystemen loben, weil die Kennzahl für die soziale Gleichheit dort sehr gut ist.
Ich erinnere da an die Debatte zur "Begabtenförderung". Da kam z. B. auch das Argument, die gut begabten könnten sich doch selbst helfen. Das ist aber z. T. zynisch, weil die Welt nicht so einfach ist. AFAIK gibt es da Praktiker, die das doch deutlich anders sehen.
saphir schrieb:Es soll z.B. so sein, dass bereits Kinder unter Depressionen leiden, weil sie mit der ständigen Benotung die bei ihnen Abwertung bedeutet einfach nicht zurecht kommen
Diese Behauptung ist ein wichtiges Argument für das dreigliedrige Schulsystem und sowas wie Sonderschule.
Der Effekt ist aber umstritten.
Du hast dann vielleicht weniger schlechte Noten, aber dafür sind die Lernerfolge schlechter!
Noten sind ja keine willkürlich auferlegten Schickanen, sondern haben diverse Funktionen, z. B. dem Arbeitgeber zu kommunizieren, welche Fähigkeiten erworben sind.
saphir schrieb:Wir bekommen hier keine/kaum deutschsprachigen, gebildeten Immigranten denen wir keinen Sprachkurs bezahlen müssen, so wie in Kanada und Neuseeland. Und da kann man noch lautsark die Forderung an die Politik richten endlich deutschsprachige Immigranten zu holen.
Doch, das ist doch nach Ende der Sowjetunion, bzw. davor in Form der Spätaussiedler zum Teil passiert.
(18.12.2023, 13:15)cubanpete schrieb: Ich glaube nicht dass es den Leuten aktuell besser geht oder besser gehen wird als es uns selbst ergangen ist. Es gibt verschiedene Gründe dafür, aber vor allem sind wir unterdessen zu viele... und leben auch noch viel zu lange.
Das wirkt sich doch nicht negativ auf das individuelle Lebensglück aus!
cubanpete schrieb:Dazu kommt die Selektion des Lernstoffes. Alles was über reine Grund Mathematik und Lesen/Schreiben geht hat das Potential als Propaganda für irgendeine Zielgruppe zu wirken.
Fremdsprachen + fortgeschrittene Mathe ist schon Meinung?