(23.12.2021, 00:51)Golvellius schrieb: Sollten die Immobilienpreise tatsächlich ins Bodenlose fallen, würden sich vermutlich extrem viele Leute freuen.

Es würden sich manche Leute freuen, ja.
Aber die die eine Immobile haben sicher nicht. Und die die einen Kredit haben der den Wert der Immobile übersteigt noch weniger. Dann würde die Bank den Kredit magels Sicherheit nämlich kündigen.....das führt dann zum Verkauf der Immobilie und noch niedrigere Preise.....

Ich halte das ganze für etwas übertrieben. Wenn man die langfristige Entwicklung mit jener von Aktien vergleicht hinken Immobilien immer hinterher.

Noch längerfristig holt man mit Immobilien knapp die Teuerung rein.

Es gibt in meinen Augen vor allem zwei Faktoren die die Preise anheizen: Bevölkerungswachstum und Regulierung. In der Schweiz sind beide Kräfte, aber vor allem die Regulierung am Wirken. Hab gerade ein Haus schätzen lassen, das Eigenkapital hätte ich in 20 Jahren etwas mehr als verdreifacht. Das Gesamtkapital sogar noch nicht einmal verdoppelt. OK, ist nicht ganz fair weil man ja auch noch die gesparte Miete aufrechnen sollte, Dividenden rechnet man ja auch mit ein. Dann wären es vielleicht vervierfacht oder verdreifacht. Immer noch wenig verglichen mit Aktien.

Das Risiko ist jedoch ungleich höher als bei Aktien. Aktien kann man innert Sekunden zu Cash machen und/oder über Kontinente bewegen. Damit kann man sie dem grössten Räuber der Welt im Notfall entziehen. Bei Immobilien geht das nicht.

Stellt Euch vor es werden einmal intelligente Politiker gewählt die das Wohnungsproblem wirklich lösen indem bauen billiger gemacht wird oder mehr Land freigegeben wird. Die Immobilien Preise werden purzeln. Aber ich gebe zu, die Chance dafür ist verschwindend klein.

So lange die Zuwanderung anhält ist auch der zweite Treiber nicht in Gefahr. Aber die Zuwanderung aus Lateinamerika hat z.B. in Spanien abgenommen so dass Spanien 2021 das erste Mal seit überhaupt gemessen wird eine Bevölkerungsabnahme registriert.

Ich glaube Holland hat die ältesten Daten überhaupt zu den Immobilien Preisentwicklungen. Im Durchschnitt über hunderte von Jahren knapp die Inflation reingeholt...

(23.12.2021, 00:51)Golvellius schrieb: Man stelle sich vor, eine 4-Zimmer-Luxuswohnung z.B. mitten in Frankfurt würde auf einmal nur noch 100k EUR kosten, das wäre doch sehr geil. Kann mir aber irgendwie nicht vorstellen, wie dieser Fall eintreten sollte.

Gabs alles schon mal.

In D in den 70ern.
Als die Inflation anzog und als Gegenmaßnahme die Zinsen Ende der 70er auf weit über 10% gezogen wurden, hatten viele Häuslebauer, die die Immobilie nicht mit Kreditlaufzeiten bis Ende der Abbezahlung finanziert hatten das Problem, dass sie die Weiterfinanzierung nicht mehr hinbekommen haben.
Deshalb musste massig Wohneigentum verkauft werden.
B.z.w wurde die Immobilie vielen von den Banken unter dem Hintern wegverkauft, wenn die Kredite nicht mehr bedient wurden.

Das Überangebot an Immobilien, die verkauft werden mussten, führte dann zum Preisverfall.

Ähnlich aber etwas anders liefs ja bei der Finanzkrise die durch die Subprimekredite der Amerikaner ausgelöst wurde.

(23.12.2021, 07:55)rienneva schrieb: Es würden sich manche Leute freuen, ja.
Aber die die eine Immobile haben sicher nicht. Und die die einen Kredit haben der den Wert der Immobile übersteigt noch weniger. Dann würde die Bank den Kredit magels Sicherheit nämlich kündigen.....das führt dann zum Verkauf der Immobilie und noch niedrigere Preise.....

Ich würde mich freuen.
Und ich habe eine Immobilie, die noch nicht einmal ganz abbezahlt ist. Und da deutlich mehr Leute keine Immobilie haben als es Leute gibt die eine oder mehrere haben, wäre es insgesamt sehr positiv.

(23.12.2021, 10:21)Fundi ist jetzt mal weg! schrieb: Gabs alles schon mal.

In D in den 70ern.
Als die Inflation anzog und als Gegenmaßnahme die Zinsen Ende der 70er auf weit über 10% gezogen wurden, hatten viele Häuslebauer, die die Immobilie nicht mit Kreditlaufzeiten bis Ende der Abbezahlung finanziert hatten das Problem, dass sie die Weiterfinanzierung nicht mehr hinbekommen haben.
Deshalb musste massig Wohneigentum verkauft werden.
B.z.w wurde die Immobilie vielen von den Banken unter dem Hintern wegverkauft, wenn die Kredite nicht mehr bedient wurden.

Das Überangebot an Immobilien, die verkauft werden mussten, führte dann zum Preisverfall.

Ähnlich aber etwas anders liefs ja bei der Finanzkrise die durch die Subprimekredite der Amerikaner ausgelöst wurde.

Auf der anderen Seite gibt es doch aber jede Menge Leute mit Unmengen an Cash. D.h. sobald die Preise tief genug fallen, müssten sie doch eigentlich gleich wieder steigen, weil es eine einmalige Gelegenheit ist, bei der man zugreifen muss.

(23.12.2021, 12:01)Golvellius schrieb: Auf der anderen Seite gibt es doch aber jede Menge Leute mit Unmengen an Cash. D.h. sobald die Preise tief genug fallen, müssten sie doch eigentlich gleich wieder steigen, weil es eine einmalige Gelegenheit ist, bei der man zugreifen muss.

Ich kenne Wenige, die Immobilie aus dem Cash  finanziert haben.
Die die es könten machen es für gewöhnlich auch nicht, weil man ja die Zinsen als Betriebsausgaben absetzen kann.

Als ich mir vor 10 Jahren mal ne Immobilie angeschaut habe,
hat die Maklerin mich gefragt, wie lange ich denn voraussichtlich bräuchte
um die Finanzierung mit der Bank zu klären.

Als ich ihr erklärt habe, dass ich zwei Tage bräuchte, bis die Kohle vom Depot auf dem Verechnungskonto steht hat die mich angeguckt als hätte sie nen Außerirdischen vor sich!

Natürlich stehen millionenfach potenzielle Käufer in der Pipeline die nur auf günstige Preise warten.
Aber die haben zu 99% alle das Problem das sie von Banken abhängig sind, die dann im Falle einer Krise den Arsch zukneifen ... oder selbst kaufen.

Es hört sich immer einfach und logisch an im Crash zu kaufen, aber dann kommt doch wieder die doofe Realität aus der Bubble heraus.

Erzähl mal jemanden vor 10 Jahren das man eine 110% Vollfinanzierung macht, ohne Eigenkapital und dann 40 Jahre lang abbezahlen. Der hätte dich ausgelacht... zurecht!

Ich bin da vor ein paar Jahren auf Sicherheit gegangen, Zinsbindung bis zum Ende der Laufzeit auch wenn das etwas höhere Zinsen zur Folge hatte.
(EFH zur Eigennutzung)

Ein neues Haus kam damals schon Aufgrund der hohen Kosten nicht in Frage, zum Glück hat sich da etwas günstiges Gebrauchtes ergeben.
Heute würde ich auch kein neues Haus kaufen oder bauen, völlig Absurd was da für Preise aufgerufen werden.

Gebrauchte sind aber auch teuer geworden. Der einzige Vorteil ist, dass die Grundstücke meist etwas größer sind als heutzutage.

(23.12.2021, 14:02)Vahana schrieb: Erzähl mal jemanden vor 10 Jahren das man eine 110% Vollfinanzierung macht, ohne Eigenkapital und dann 40 Jahre lang abbezahlen. Der hätte dich ausgelacht... zurecht!

Die sind heute eher schwieriger als vor 10 Jahren......