Bevor ich am Mittwoch "Jahresabschluss" mache, wollte ich mal meine Gedanken zu 2020 teilen.
Mir ist bewusst, dass ich "long" bin und ich versuche, eben weil mir das bewusst ist, trotzdem objektiv zu bleiben. Falls hier einige Gedanken dabei sein sollten, die gerne Gegenstand politischer Diskussionen werden können, würde ich mir wünschen, wenn wir diese Diskussion bei den Politikern lassen würden. Es geht mir nur um die trockene "Liste".
Also Top Down... Liest man zur Zeit über China, sieht der O-Ton eher so aus:
(Man beachte die äußerst "kompetenten" Blättchen-Namen, wenn es um solche Themen geht)
"Schwächeln"... hm. Mal schauen.
Ich bin den letzten Jahren zu einem echten Zahlenfreak verkommen. Früher war ich eher der Chartfreak, aber das hat sich inzwischen schwer relativiert... Mal schauen was die Zahlen so zur "Welt" meinen:
4% Weltwachstum nächstes Jahr und in den Folgejahren (Rein Netto, ohne die bekannten großen und kleinen Krisen, die da noch kommen mögen)
Und was ist genau mit China? Die Statistik meint folgendes:
China wächst nächstes Jahr um 5,8%. Da fällt mir außerdem zusätzlich noch der andere grüne "Blobb" auf. Das ist Indien mit schlappen 7%.
Hatten die nicht einige MRD Bevölkerung? China 1.2 MRD und Indien 1,4 MRD? Zusammen also 2,6 MRD Einwohner. Nimmt man das mal 3 kommt man auf die Weltbevölkerung. Also wächst Ein Drittel der Welt mit über 6%. Interessant... Das mag schwächer ausgeprägt sein als davor aber "schwächeln" ist anders. So als Beispiel: Ich "schwächel" meistens nach dem vierten Bier...
Also im Prinzip lässt es sich so aufteilen:
- Entwickelte Welt: 1,5% - 2,0%
- Mittlerer Osten: 2,0% - 3,5%
- Asien: 3,5% - 7,0%
Interessant finde ich noch, dass Afrika langsam kommt - Vom Volumen her leider noch nicht so toll..
1 Land hat eine existentielle Krise: Venezuela - Da mache ich mir echt Sorgen, das wünscht man niemand (-10% und als Bonus ein Regime) - da komme ich gleich darauf zurück.
5 Länder im Schrumpfmodus, eines davon groß genug um genannt zu werden: Argentinien
Venezuela hat übrigens einen "krassen" Nachbar, dem es deutlich besser geht und der politisch nicht so aggressiv ist.
Das ist Guyana und das hat ein Wirtschaftswachstum von 85,6% im nächsten Jahr. Warum? Die haben dort die zweitgrößten Erdöllagerstätten nach Saudi-Arabien gefunden.
Die ersten bringen sich schon in Position: https://www.forbes.com/sites/davidblackm...2af2d56d27
So - jetzt hat man einen direkten Nachbar mit einem nicht ganz netten Regime, das Regime hat ein fettes Problem und so einen Reichtum vor der Nase und man nervt sich ja sowieso schon seit Jahren über den "Grenzverlauf". Das sollte man sich mal merken, könnte eventuell relevant bei Rohstoffen werden.
Dann mal kurz nach Europa. Wir wissen jetzt: Ende Januar tritt England aus der EU aus. Das hat direkt wahrscheinlich noch keine Folgen, weil sie ja noch mindestens 1 Jahr im Binnenmarkt bleiben. Ob das reicht einen Handelsvertrag auszuhandeln? Keine Ahnung.. Das kann man aber auch verlängern und damit sind wir wieder bei "spekulieren". Ich spekuliere mal, dass die noch länger als 1 Jahr im Binnenmarkt bleiben. Einfach weil Politik "slow" ist und die ganzen Europäer, die dort wohnen und arbeiten, muss man ja auch politisch versorgen. Das dauert bestimmt, bis da alles geregelt wurde. Durch den Austritt verändern sich übrigens auch die Stimmverhältnisse im EU Parlament und im EU Ministerrat. Deutschland hat durch den Austritt vom UK und den verbliebenen ähnlichen Interessensgruppen im Norden jetzt keine Veto Möglichkeit mehr in den entsprechenden Gremien.
Ist England mal raus, geht es ans eingemachte. Dann stürzt sich die Herde auf Italien. Hat schon mal jemand was von "mini Bots" gehört? Das ist das neue Druckmittel zur Transferunion - Bitte nicht bewerten - Politik machen die Politiker. Wir registrieren das nur und das sollte uns reichen.
https://www.handelsblatt.com/politik/int...t3TMrg-ap4
Hier kocht also die nächste Suppe über... Das sollte man im Hinterkopf haben, möchte man irgendwo sein Geld investieren.
Deutschland. Das "Zugpferd". Der Klepper ist schon ziemlich geschunden. Deutschland ist im Prinzip eine "Fabrik". Wir bauen Maschinen und Autos - Haben keine eigenen Rohstoffe. Es gibt einen soliden Bausektor und einen soliden Dienstleistungssektor. Der Rest ist leider schon am sinken - Seit 2018...
IFO Geschäftsklima:
Hier das verarbeitende Gewerbe:
(Statistisches Bundesamt)
Wie gesagt, die Fabrik schwächelt schon eine Weile. Bau und Dienstleistungen sind entsprechend oben, darum merkt man noch nicht so viel.
Das sind die Realitäten.
Ich würde auch gerne was zu Zinsen sagen, bin da aber noch nicht belesen genug. Im Prinzip sieht die Zinskurve in de USA aber noch gut aus. Es gilt: So lange Aktien mehr bringen wie Zinsen, wird man eher Aktien nehmen müssen, möchte man mehr Rendite haben.
Habe mir dazu mal eine Excel gemacht, die jeden Monat aktualisiere. In 2019 war der September böse. Da war die Zinskurve Invers bis 2 Jahre. Typisches Warnzeichen, dass man im Hinterkopf behalten sollte.
Ansonsten fällt mir persönlich der krasse Trend zu ETFs inzwischen auch auf. Auch das spült den Markt hoch. Jeder braucht Rente und Rendite und die wird jetzt auch von "Lieschen Müller" im Aktienmarkt gesucht.
Ein guter Indikator sind die ganzen Youtube Scammer, die euch erklären wollen wie man mit ETFs "reich" wird oder "richtig" fürs Alter vorsorgt. Diese Kanäle sind in Europa und den USA aus dem Boden geschossen. Da würde ich gerne mal eine Statistik von Youtube sehen...
Das hat auf der anderen Seite natürlich das Risiko, dass immer mehr labile Leute in den Markt kommen und das könnte irgendwann in der Zukunft für gut Vola sorgen - könnte ich mir vorstellen..
Fazit:
2020 dürfte ganz hübsch werden. Von einigen politischen Risiken mal abgesehen. Vor allem, wenn man in Asien oder USA investiert. USA sieht "save" und "slow" aus und Asien knallt halt gut - hat aber gewisse politische Risiken.
In Europa hat es eigentlich nur politische Risiken und eben kaum Chance
Wünsche jedem mit europäischen Aktien aber trotzdem viel Glück.
Mir ist bewusst, dass ich "long" bin und ich versuche, eben weil mir das bewusst ist, trotzdem objektiv zu bleiben. Falls hier einige Gedanken dabei sein sollten, die gerne Gegenstand politischer Diskussionen werden können, würde ich mir wünschen, wenn wir diese Diskussion bei den Politikern lassen würden. Es geht mir nur um die trockene "Liste".
Also Top Down... Liest man zur Zeit über China, sieht der O-Ton eher so aus:
(Man beachte die äußerst "kompetenten" Blättchen-Namen, wenn es um solche Themen geht)
"Schwächeln"... hm. Mal schauen.
Ich bin den letzten Jahren zu einem echten Zahlenfreak verkommen. Früher war ich eher der Chartfreak, aber das hat sich inzwischen schwer relativiert... Mal schauen was die Zahlen so zur "Welt" meinen:
4% Weltwachstum nächstes Jahr und in den Folgejahren (Rein Netto, ohne die bekannten großen und kleinen Krisen, die da noch kommen mögen)
Und was ist genau mit China? Die Statistik meint folgendes:
China wächst nächstes Jahr um 5,8%. Da fällt mir außerdem zusätzlich noch der andere grüne "Blobb" auf. Das ist Indien mit schlappen 7%.
Hatten die nicht einige MRD Bevölkerung? China 1.2 MRD und Indien 1,4 MRD? Zusammen also 2,6 MRD Einwohner. Nimmt man das mal 3 kommt man auf die Weltbevölkerung. Also wächst Ein Drittel der Welt mit über 6%. Interessant... Das mag schwächer ausgeprägt sein als davor aber "schwächeln" ist anders. So als Beispiel: Ich "schwächel" meistens nach dem vierten Bier...
Also im Prinzip lässt es sich so aufteilen:
- Entwickelte Welt: 1,5% - 2,0%
- Mittlerer Osten: 2,0% - 3,5%
- Asien: 3,5% - 7,0%
Interessant finde ich noch, dass Afrika langsam kommt - Vom Volumen her leider noch nicht so toll..
1 Land hat eine existentielle Krise: Venezuela - Da mache ich mir echt Sorgen, das wünscht man niemand (-10% und als Bonus ein Regime) - da komme ich gleich darauf zurück.
5 Länder im Schrumpfmodus, eines davon groß genug um genannt zu werden: Argentinien
Venezuela hat übrigens einen "krassen" Nachbar, dem es deutlich besser geht und der politisch nicht so aggressiv ist.
Das ist Guyana und das hat ein Wirtschaftswachstum von 85,6% im nächsten Jahr. Warum? Die haben dort die zweitgrößten Erdöllagerstätten nach Saudi-Arabien gefunden.
Die ersten bringen sich schon in Position: https://www.forbes.com/sites/davidblackm...2af2d56d27
So - jetzt hat man einen direkten Nachbar mit einem nicht ganz netten Regime, das Regime hat ein fettes Problem und so einen Reichtum vor der Nase und man nervt sich ja sowieso schon seit Jahren über den "Grenzverlauf". Das sollte man sich mal merken, könnte eventuell relevant bei Rohstoffen werden.
Dann mal kurz nach Europa. Wir wissen jetzt: Ende Januar tritt England aus der EU aus. Das hat direkt wahrscheinlich noch keine Folgen, weil sie ja noch mindestens 1 Jahr im Binnenmarkt bleiben. Ob das reicht einen Handelsvertrag auszuhandeln? Keine Ahnung.. Das kann man aber auch verlängern und damit sind wir wieder bei "spekulieren". Ich spekuliere mal, dass die noch länger als 1 Jahr im Binnenmarkt bleiben. Einfach weil Politik "slow" ist und die ganzen Europäer, die dort wohnen und arbeiten, muss man ja auch politisch versorgen. Das dauert bestimmt, bis da alles geregelt wurde. Durch den Austritt verändern sich übrigens auch die Stimmverhältnisse im EU Parlament und im EU Ministerrat. Deutschland hat durch den Austritt vom UK und den verbliebenen ähnlichen Interessensgruppen im Norden jetzt keine Veto Möglichkeit mehr in den entsprechenden Gremien.
Ist England mal raus, geht es ans eingemachte. Dann stürzt sich die Herde auf Italien. Hat schon mal jemand was von "mini Bots" gehört? Das ist das neue Druckmittel zur Transferunion - Bitte nicht bewerten - Politik machen die Politiker. Wir registrieren das nur und das sollte uns reichen.
https://www.handelsblatt.com/politik/int...t3TMrg-ap4
Hier kocht also die nächste Suppe über... Das sollte man im Hinterkopf haben, möchte man irgendwo sein Geld investieren.
Deutschland. Das "Zugpferd". Der Klepper ist schon ziemlich geschunden. Deutschland ist im Prinzip eine "Fabrik". Wir bauen Maschinen und Autos - Haben keine eigenen Rohstoffe. Es gibt einen soliden Bausektor und einen soliden Dienstleistungssektor. Der Rest ist leider schon am sinken - Seit 2018...
IFO Geschäftsklima:
Hier das verarbeitende Gewerbe:
(Statistisches Bundesamt)
Wie gesagt, die Fabrik schwächelt schon eine Weile. Bau und Dienstleistungen sind entsprechend oben, darum merkt man noch nicht so viel.
Das sind die Realitäten.
Ich würde auch gerne was zu Zinsen sagen, bin da aber noch nicht belesen genug. Im Prinzip sieht die Zinskurve in de USA aber noch gut aus. Es gilt: So lange Aktien mehr bringen wie Zinsen, wird man eher Aktien nehmen müssen, möchte man mehr Rendite haben.
Habe mir dazu mal eine Excel gemacht, die jeden Monat aktualisiere. In 2019 war der September böse. Da war die Zinskurve Invers bis 2 Jahre. Typisches Warnzeichen, dass man im Hinterkopf behalten sollte.
Ansonsten fällt mir persönlich der krasse Trend zu ETFs inzwischen auch auf. Auch das spült den Markt hoch. Jeder braucht Rente und Rendite und die wird jetzt auch von "Lieschen Müller" im Aktienmarkt gesucht.
Ein guter Indikator sind die ganzen Youtube Scammer, die euch erklären wollen wie man mit ETFs "reich" wird oder "richtig" fürs Alter vorsorgt. Diese Kanäle sind in Europa und den USA aus dem Boden geschossen. Da würde ich gerne mal eine Statistik von Youtube sehen...
Das hat auf der anderen Seite natürlich das Risiko, dass immer mehr labile Leute in den Markt kommen und das könnte irgendwann in der Zukunft für gut Vola sorgen - könnte ich mir vorstellen..
Fazit:
2020 dürfte ganz hübsch werden. Von einigen politischen Risiken mal abgesehen. Vor allem, wenn man in Asien oder USA investiert. USA sieht "save" und "slow" aus und Asien knallt halt gut - hat aber gewisse politische Risiken.
In Europa hat es eigentlich nur politische Risiken und eben kaum Chance
Wünsche jedem mit europäischen Aktien aber trotzdem viel Glück.