Zitat:QuantumScape startet Bau seiner B-Muster und kündigt Führungswechsel an
Der Feststoffbatterie-Spezialist und Volkswagen-Partner QuantumScape hat mit der Produktion kleiner Stückzahlen seiner ersten B-Musterzellen begonnen – und damit nach eigenen Angaben sein wichtigstes Ziel für 2024 erreicht. Unterdessen bereitet der langjährige Vorstandsvorsitzende Jagdeep Singh seinen Abschied vor.
Die B-Musterzelle namens QSE-5 soll das erste kommerzielle Produkt von QuantumScape werden – mit einer Kapazität von 5 Ah und einer Energiedichte von über 800 Wh/l. Wie QuantumScape in seinem aktuellen Bericht zum dritten Quartal nun schreibt, wurde in kleinem Umfang sowohl mit der Fertigung als auch mit der Lieferung dieser Zellen für Tests an Kunden im Automobilbereich begonnen. Unter den Adressaten dürfte auch Volkswagen sein: Denn dessen Batterie-Tochter PowerCo strebt die Industrialisierung von Feststoffbatterien an und hat dazu im Juli 2024 einen Deal mit QuantumScape geschlossen. Angestrebt ist eine Lizenz-Partnerschaft zur späteren „Serienfertigung von Feststoffzellen im Gigawattstunden-Maßstab“.
„QSE-5 stellt einen wichtigen Meilenstein für unser Unternehmen und die gesamte Batterieindustrie dar“, kommentiert QuantumScape im Geschäftsbericht. „Diese Zellen sind unseres Wissens nach die ersten anodenfreien Lithium-Metall-Festkörperzellen, die jemals für Automobilanwendungen hergestellt wurden. Diese Zelle ist in der Lage, gleichzeitig eine außergewöhnliche Leistung in Bezug auf Energiedichte, Entladeleistung, Ladegeschwindigkeit, Tieftemperaturverhalten und Sicherheit zu erbringen.“ Zu hohe Erwartungen wollen die Amerikaner aber nicht schüren: So kündigt QuantumScape umfangreichen Produkttests an, „die viele Monate in Anspruch nehmen werden“. Und: „Wir müssen uns unter anderem in Bezug auf die Zuverlässigkeit der Zellen, die Ausbeute und die Produktivität der Anlagen noch erheblich verbessern.“
Energiedichte von 844 Wh/L
Die QSE-5 bezeichnet das Unternehmen als 84,5mm x 65,6mm x 4,6mm messende Feststoffbatteriezelle, die sich bei 45 Grad Celsius in unter 15 Minuten von zehn auf 80 Prozent laden lassen soll. Die Energiedichte geben die Entwickler mit 844 Wh/L bzw. 301 Wh/kg an, die Entladerate mit bis zu 10C. Außerdem soll die Zelle auch bei tiefen Temperaturen von bis zu -30 Grad Celsius funktionieren.
Der QSE-5 gingen bei QuantumScape bereits zwei Zellprototypen voran: Die „A0“-Zellmuster hatte die Firma bereits kurz vor Weihnachten 2022 an Automobilhersteller zum Testen geliefert. Im März 2024 folgten die sogenannten „Alpha-2“-Zellen. Neben den Zellen selbst arbeiten die US-Amerikaner auch an einem massentauglichen Herstellungsverfahren. Der sogenannte „Raptor-Produktionsprozess“ für die Kleinserie der QSE-5 soll inzwischen implementiert sein. Für die Großserien-Produktion des Festkörperelektrolyt-Separators wird parallel noch der „Cobra-Produktionsprozess“ entwickelt, der 2025 zur Verfügung stehen soll.
Dem Deal mit PowerCo, der ja auf das dritte Quartal entfiel, widmet QuantumScape eine eigene Passage im Geschäftsbericht und bezeichnet ihn darin als „wegweisendes Abkommen“. Die erste Phase beinhalte eine intensive Zusammenarbeit, „wobei PowerCo qualifiziertes Personal zur Verfügung stellt, um die Industrialisierung der QSE5-Technologieplattform zu unterstützen“, schreibt das Unternehmen. Und: „Bei zufriedenstellenden technischen Fortschritten in dieser Phase wird QuantumScape PowerCo eine Lizenz für die Massenproduktion […] im Austausch gegen Lizenzgebühren gewähren, einschließlich einer Vorauszahlung von 130 Millionen US-Dollar“.
Die gemeinsamen Entwicklungsaktivitäten zwischen Gruppen beider Seiten finden aktuell in QuantumScapes Einrichtungen in San Jose statt. Beide Seiten kennen sich bereits gut: Der Volkswagen-Konzern ist seit 2012 bei QuantumScape engagiert und einer der Hauptinvestoren des Technologie-Startups. Seit Mitte 2018 unterhalten die Unternehmen auch ein Joint Venture, das aber im Juli von der neuen Vereinbarung abgelöst wurde. Denn: Im Lead ist nun PowerCo und nicht mehr Volkswagen. Die Batterietochter war es auch, die QuantumScape Anfang des Jahres nach monatelangen Tests in seinen eigenen Laboren „ermutigende Ergebnisse“ bei dessen Feststoffbatteriezellen attestierte. Rückblickend ein frühes öffentliches Bekenntnis zu der Technologie der Firma.
Kern der künftigen Zusammenarbeit ist eine nicht-exklusive Lizenz, auf deren Basis PowerCo in die Großserienfertigung von Feststoffzellen einsteigen will. Ob es wirklich soweit kommt, hängt den Wolfsburger zufolge vom technologischen Fortschritt und von bestimmten Lizenzzahlungen ab. Vereinbart haben beide Seiten, dass PowerCo bis zu 40 Gigawattstunden pro Jahr mit der QuantumScape-Technologie produzieren darf, optional ist eine Verdopplung der Produktionskapazitäten möglich. Einen Zeithorizont nennt die Volkswagen-Tochter allerdings nicht.
Dennis Segers kommt für Jagdeep Singh
Für QuantumScape sind Einnahmen aus Lizenzen unterdessen essenzieller Bestandteil des Geschäftsmodells. Im laufenden Jahr rechnet die Firma angesichts der Kapital-intensiven Entwicklung jedoch zunächst noch mit einem Verlust von 280 bis 300 Millionen US-Dollar. Parallel soll sich die Wandlung von einem reinen F&E-Unternehmen zu einem Player mit Produkt- und Industrialiserungsambitionen auch personell niederschlagen: Jagdeep Singh, Mitgründer und des 2010 ins Leben gerufene Unternehmen und Vorstandsvorsitzender, werde Ende 2024 nach fast 15 Jahren aus dem Vorstand ausscheiden, heißt es in dem Geschäftsbericht. Seinen Posten übernehme Dennis Segers, zuletzt u.a. Vorstandsvorsitzender von Xilinx, einem Anbieter von programmierbaren Logiklösungen, und Präsident von Matrix Semiconductor.
Außerdem kündigt QuantumScape an, wer vonseiten Volkswagens für Frank Blome in den Vorstand rückt. Blome hatte sein Vorstandsmandat bei QuantumScape im Sommer „im Hinblick auf die nächste Phase der Zusammenarbeit zwischen PowerCo und QuantumScape“ niedergelegt. An seine Stelle tritt Dr. Günther Mendl, seit 2022 Leiter des Kompetenzzentrums Batterie der Volkswagen AG.
.quantumscape.com (PDF)
https://www.electrive.net/2024/10/28/qua...echsel-an/
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Kinder wollen nicht wie Fässer gefüllt, sondern wie Fackeln entzündet werden.