(23.07.2024, 23:01)Ancres schrieb: @Börsenkater:
Danke, cooler Beitrag
Ich hab nicht gesagt das ich CL spielen will. Was stimmt ist, dass ich Geld verdienen wollte. Wenn es schnell geht wäre es nicht schlimm. Das Daytrading kam in den letzten 2 Wochen hier zur Sprache und es war nie mein Anspruch in 14 Tagen Experte zu sein. Das steht auch alles so da, ich nehme es aber niemandem übel sich nicht durch die Seiten gequält zu haben. Sei dir aber sicher, so blauäugig bin ich nicht. Weiterhin gebe ich natürlich jedem recht, ich hab überhaupt keine Ahnung. Nicht nur vom Daytrading, sondern generell von der Börse.
OK - mea culpa - bin hier reingestolpert und habe nur die letzten Beiträge gesehen.
Bin davon ausgegangen das diese Diskussion nichts mit dem Thread-Thema zu tun hat -
sondern wie so oft plötzlich aufkam. Optionen interessieren mich nicht - von daher hab
ich den Thread auch nicht gelesen. Bin jetzt mal kurz drübergeflogen.
Ja was soll ich da sagen - Du beschäftigst Dich auf jeden Fall mit der/den Thematik/en.
Würde ich als Schnupperphase bezeichnen. Was die meisten unterschätzen ist der Zeitfaktor.
Was ich mich frage wieso - Ausbildung, Studium - kostet immer ein paar Jahre Zeit.
Einmal was gesehen, gemacht und schon ist man Profi - mag hier und da bei einfachen
Dingen der Fall sein - oder wenn es einem liegt - aber in der Regel muss man doch eher
Schritt für Schritt mehr Wissen und Können erarbeiten. Hat man Ausbildung oder Studium
beendet, hat man danach das Recht bzw. die Voraussetzung sich im entsprechenden Bereich
weiterzuentwickeln.
So gesehen kann man das was Du bisher gemacht hast als Schnupperpraktikum sehen.
Zitat:Ich kann nicht sagen warum irgendein Kurs morgen steigt oder fällt.
Gut - um was geht es - Daytrading oder was anderes? Daytrading heißt nur das Du eine
Position die Du eröffnest am selben Tag wieder schließt. Jeder Tag beginnt bei Null - ich
mache mir heute keine Gedanken was der Kurs morgen macht - weil bis dahin so viel
passieren kann und passiert das die Rahmenbedingungen sich schlagartig ändern.
Ich kann auch nicht sagen ob der Kurs morgen steigt oder fällt - müsste ich tippen, würde
ich sagen es geht morgen abwärts. Aber bis morgen kann das wieder anders aussehen....
Und dann - Du kannst zig Trades über den Tag abfeuern - oder nur 2-3 oder nur einen
einzigen. Der Trade kann in der selben Minute wieder geschlossen werden - oder ein paar
Minuten, Stunden laufen und erst später geschlossen werden - oder erst am Ende des Tages.
Es ist von daher vollkommen egal was Du heute über den Kurs morgen sagen kannst - wichtig
ist das Du den für Dich richtigen Einstieg und Ausstieg erkennst/siehst.
Zitat:Ich sag ja, mir fehlt der Ansatz. Welche Nachrichten haben welchen Einfluss auf welchen Aktientitel? Wenn Earnings sind, und das Unternehmen seinen Gewinn um 50% steigern konnte, leuchtet auch mir ein das der Kurs steigt. Aber weder weiß ich das vorher, noch reagiert der Markt häufig so wie ich es erwarten würde. Das zu durchschauen ist die Kernaufgabe.
Witzig - Du sagst Dir fehlt der Ansatz und dann lieferst Du selbige.
-> Einfluss von Nachrichten
-> Earnings - mal wie erwartet, mal nicht.
Du hast in einem Beitrag gefragt ob Chartanalyse beim Daytrading sinnvoll ist.
Ja ist es - wüsste nicht wie ich sonst traden könnte. Nimm mir meine Charts
weg und nix geht mehr.
Hier musst Du meiner Meinung nach anfangen - lasse die Charts laufen - spiele
mit diesen - kombiniere mehrere Zeitinterwalle - baue ein für Dich sinnvolles Chartsetup auf -
und dann beobachte was passiert - z.B. bei Nachrichten, Earnings.
Aber - Du kannst eine News nie isoliert betrachten - wie sieht der Rest aus?
Wie sehen die Leitindizes aus?
Wie ist die aktuelle Stimmung?
Welche Themen sind gerade im Fokus?
Wo sind starke/schwache Widerstände, Unterstützungen, primäre/sekundäre
Trendlinien/Trendkanäle? In den Leitindizes, in dem Index zu dem Deine Aktie/n
gehört, in Deinen Aktien.
Also - die Nachrichten im Blick behalten und ständig mit den Charts arbeiten.
Du kannst Dir eine Bewegung nicht erklären? Eine Bewegung hat Dich überrascht?
Dann hast Du in oder mit Deinen Charts noch nicht genug sichtbar gemacht -
das musst Du permanent weiterentwickeln.
Jetzt kommt der Zeitfaktor in Bezug auf Erfahrung - die ähnliche Situation kann
sich stark oder nur wenig unterscheiden und der Markt jedesmal anders reagieren -
anders wie von Dir erwartet - anders wie das letzte mal.
Über die Jahre wirst Du solche Situationen besser einschätzen können - vor allem
weil Du die einzelnen Bausteine besser im Kontext verstehen wirst.
Der Dow macht dies, der Dax macht das, die Aktien machen dies und das - nichts
kann dauerhaft isoliert betrachtet werden - eine starke News kann eine starke
Bewegung auslösen - wenn der Markt in die gleiche Richtung läuft ist die Dynamik
höher - laufen sie in entgegengesetzte Richtungen kann es sein, das sich der
Kurs in Richtung der Marktstimmung dreht. Der Markt ist in einer Konsolidierung -
die Earnings sind gut - wird anders aussehen als wenn der Markt nach oben drückt
und dann gute Earnings (wichtiger sind oft die gemeldeten Aussichten) gemeldet
werden.
Das sind so die Dinge die Du Dir erarbeiten musst - durch tägliches beobachten
und analysieren. Was passiert wann? Warum? Was siehst Du in Deinen Charts?
Zitat:Wie ich dahinkomme erschließt sich mir aber nicht. Da bin ich übrigens auch nicht der einzige, oder wieviel % der Trader verlieren ihr Geld?
Wie - durch die Arbeit mit Charts. Was passiert wann? Warum? Was siehst Du in Deinen Charts?
Am Anfang wirst Du vieles nicht sehen oder übersehen - wenn Du gleiche/ähnliche Situationen
immer wieder mitmachst, wirst Du mit der Zeit mehr sehen und solltest dann besser mit den
Situationen umgehen können. Aber - auch wieder Zeitfaktor. Manche Situation passieren häufiger,
manche seltener - am Tag, in der Woche, im Monat, im Jahr, in mehreren Jahren - dementsprechend
braucht es Zeit bis Du einiges ein paar Mal mitgemacht hast.
Zitat:Ich will nicht zu den Crashern gehören, die ziel- und planlos ihr gesamtes Kapital verschrotten. Daher akzeptiere ich den genannten Verlust und höre einfach auf. Ich hab auch nicht nur Verlust gemacht. Es ist eben ein auf und ab, am Ende stand da ein geringer Minusbetrag. Aber das der Markt nur nach oben ging kann ich nicht sagen. Die Titel die ich gehandelt habe stagnierten teilweise, oder stiegen halt und kamen wieder herunter. Ich hab alle Titel fundamental und technisch analysiert vor dem Kauf.
Zitat:Ich hatte auch ein Börsenjournal wo ich alles akribisch eingetragen habe. Am Anfang war ich sehr motiviert.
Ja den Eindruck hatte ich vorher beim Überfliegen des Threads auch. Von daher schade....
Zitat:Es blieb eben der Benefit aus, und die Erkenntnis, dass der ganze Scheiss mit Indikatoren, Chartanalyse etc überhaupt nicht fruchtet.
Faktor Zeit - viel zu wenig Zeit investiert, viel zu wenig mitgemacht, viel zu wenig Erfahrung.
Aus meiner Sicht ist das Wichtigste von allem - Geduld - bei Trades im Ein- und Ausstieg
aber auch bei und mit Dir selbst.
Zitat:Dann wuchs der Gedanke, das ganze Spiel ist überhaupt nicht zu durchschauen. Ähnlich wie Lotto, ein mathematisch chaotisches System, kleinste Änderungen/Einflüsse führen zu einem völlig anderem Ergebnis. Zumindest für mich nicht nachvollziehbar, der mit einem Einstiegskurs und etlichen zusammengetragenen Niederschriften dachte, er hätte zumindest die Basics verstanden.
Du kannst nach ein paar Monaten nichts durchschauen. Zeitfaktor. Geduld. Erfahrung.
Zitat:Wie du selber schreibst, ich bin börsentechnisch noch nicht mal in der Schule angekommen, hab aber auch nicht die Zeit und Geduld bis zur Uni nebenberuflich durchzuziehen.
Genau das ist aber der Knackpunkt. Zeit - Aufwand und Dauer.
Zitat:Daher der Gedanke mit einem Lehrmeister (nicht Goldesel), aber sowas gibt es nicht und ich sehe auch keinen Benefit für den Profi einem Nobody aufzubauen. Daher Buch zu und als eine weitere Lebenserfahrung abhaken. Ich kann damit wunderbar leben und hege keinen Groll :)
Auch wenn Du jemanden findest der Dich an die Hand nimmt und Dich über die Schulter
schauen lässt - wirst Du Zeit brauchen es zu lernen und umzusetzen - falls es überhaupt
zu Dir passt. Wenn es nicht passt musst Du eigene Ansätze, Strategien entwickeln,
die mehr Deins sind. Egal wie - am Ende läuft es immer auf das Gleiche hinaus - Zeit, Zeit, Zeit,...
Der Faktor der am meisten unterschätzt und ignoriert wird.
Aber wenn Du für Dich einen Schlußstrich ziehen kannst ist das doch OK.
Zitat:Ich warte einfach jetzt auf Marktsituationen die ich verstehe, dann kaufe ich auch wieder Aktien. Leider sind das Krisenzeiten, weiß gar nicht ob ich mich drauf freuen soll. Ich hab aktuell fast mein ganzes Geld, immerhin ein mittlerer 6-stelliger Betrag, in Festgeld zu 3.2% festgelegt. Da kann ich wunderbar schlafen und die Zeit absitzen. Die Zukunft wird zeigen wie es weitergeht.
Zwingt Dich doch keiner was zu kaufen. Krisenzeiten - naja würde es eher als unruhige Zeiten
bezeichnen. Viel Action. Zinssenkungen der FED, Inflation, US-Wahl, Marktrotation,...
Viele Unsicherheitsfaktoren. Gerade jetzt ist es wichtig mit einem guten Chartsetup zu arbeiten -
Wahrscheinlichkeiten, Chancen, Gefahrensituationen besser, früher erkennen zu können.
Aber wie gesagt - Zeit ist der Knackpunkt. Reindenken, reinarbeiten, reinknien,....